“Es gibt keine Pflanze, die den Menschen mehr nützet als diese, sie ist sogar einträglicher als das Korn” heißt es in der “Abhandlung vom Hanfe” (Traité du chanvre) von Marcandier, die im 18. Jahrhundert in vielen europäischen Ländern erscheint.
Diese hervorragende Nützlichkeit des Hanfs beginnt schon bei der Feldarbeit, denn es gibt keine andere Nutzpflanze, die im Anbau weniger Arbeit macht als Cannabis. Ist der Hanfsame, der in Mitteleuropa zwischen Mitte April und Mitte Mai ausgesät wird, erst einmal in die Erde gebracht – tief genug, um vor dem Appetit seiner natürlichen Freunde, der Vögel, geschützt zu sein – kann sich der Hanfbauer für die kommenden 100 Tage getrost anderen Aufgaben zuwenden. Mögliches Unkraut erledigt Cannabis von selbst und legt dazu ein gigantisches Wachstumstempo an den Tag: in 3 Monaten schießen die Hanfstengel bis zu vier Meter hoch und überschatten mit ihren Blättern schon nach kurzer Zeit jede Konkurrenz um den Platz an der Sonne. Der starke Geruch der Pflanzen hält auch tierische Parasiten fern, sodass im Hanfanbau keinerlei Pestizide und Herbizide eingesetzt werden müssen. Durch den chemiefreien Anbau und seine “überragenden” Anti-Unkraut-Eigenschaften hinterlässt Hanf für nachfolgende Pflanzen einen optimal präparierten Acker, wobei die feinen Äderchen des Wurzelwerks den gesamten Boden durchzogen und gelockert haben. Ein Weizen- oder Kartoffelfeld, auf dem im Jahr zuvor Hanf stand, bringt 10% mehr Ertrag, lautete eine Erfahrungsregel italienischer Bauern Anfang des 20. Jahrhunderts. Schon vor jeder Nutzung ihrer Produkte ist die Hanfpflanze so als ideale Zwischenfrucht ein Gewinn für die Landwirtschaft und wie wissenschaftliche Versuche gezeigt haben sogar in der Lage, schwermetall-vergiftete Böden zu reinigen. Die aus dem Boden aufgenommenen Schadstoffe lagern sich dabei nur in den Blättern ab – die entsorgt werden – nicht aber in den Stengeln und Fasern, die weiterverarbeitet werden können.